„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes
Geschmückt mit allen Reizen der Natur."
Engelmann.
A. Einleitende Gesamtbetrachtung.
Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1.
Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches
es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil
österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage
hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile
gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht.
Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und
dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die
äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff,
im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges.
Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2.
Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun
dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem
Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten
Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später
ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die
Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab-
weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden
auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten.
Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3.
scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz
Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen-
Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten-
tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich
Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen.
Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar-
ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen,
doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver-
läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun-
gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere
Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig.
Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4.
ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber
zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die
1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri-
diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km.
2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet,
so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu
dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min.
360
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
88
Brandenburg-preuische Geschichte.
der Kronprinz Friedrich Wilhelm. In einigen blutigen Kmpfen erzwang er sich den Eingang in das Feindesland. Bei Kniggrtz an der Elbe trafen die drei Heere vereint auf das Hauptheer der fterreicher. Es war ein heies Kmpfen am 3. Juli, weil die Feinde sich gut auf kleinen An-hhen verschanzt hatten und mit ihren Kanonen viele der anstrmenden Preußen tteten. Endlich um die Mittagszeit erschien der Kronprinz, welcher aus den durch anhaltenden Regen aufgeweichten Wegen nicht eher hatte herankommen knnen. Er entschied den Sieg, so da die sterreicher in wilder Flucht das Schlachtfeld verlieen. Als König Wilhelm seinen Sohn begrte, umarmte er ihn vor aller Augen und hngte ihm seinen eigenen Orden
die preuischen Provinzen Hannover und Hessen geschaffen. Mit den sd-deutschen Staaten Bayern, Wrttemberg und Baden schlo Preußen geheime Schutz- und Trutzbndnisse, in welchen festgesetzt wurde, da die Truppen dieser Reiche im Falle eines Krieges unter dem Oberbesehl des Knigs von Preußen stehen sollten. So hatte Wilhelm I. das eine Ziel erreicht; Preußen, das sich jetzt von der Memel bis zum Rhein und der Mosel ohne Unterbrechung ausdehnte, stand an der Spitze Deutschlands und war mit den brigen deutschen Staaten eng verbunden zur gemeinschaftlichen Abwehr aller Feinde.
Dies war von hohem Werte und grter Bedeutung. Denn die deutsche Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte hatte bewiesen, da unser Nachbarvolk, die Franzosen, stets eiferschtig aus Deutschlands Ruhm ge-wesen waren. Stets hatten sie versucht, grade die Uneinigkeit der deutschen Staaten zu ihrem Vorteile auszunutzen und am Rheinuser Eroberungen zu machen. Whrend des dreiigjhrigen Krieges, zur Zeit Friedrichs des
Pour le merite um. Nach dieser furcht-baren Niederlage gab der sterreichische Kaiser bald den Kampf auf. In Prag wurde Frieden geschlossen, Osterreich trat aus dem Bunde der deutschen Staaten aus, Preußen und die norddeutschen Staaten bildeten unter Fhrung Preuens einen Bund, den Norddeutschen Bund. Von den norddeutschen Staaten wurden vier, welche trotz aller Bitten in diesem Kriege gegen Preußen gekmpft hatten, jetzt aufgelst, nmlich Hannover, Kurhessen, Hessen-Nassau unddiesreiestadt Frank-surt a. Main. Aus diesen Staaten wurden
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: 88
Brandenburg-preuische Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrichs
der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurück. Dann
setzte der Kaiser den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit
gleichem Nachdrucke fort. Spanien, das Hauptland, um
welches der Krieg geführt wurde, wurde im Jahre 1704, als
der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der
portugiesischen Küste landete, auch der Schauplatz desselben.
Hier gab es zwei Parteien, deren eine französisch, die andere
kaiserlich gesinnt war. Im ersten Jahre, 1704, ward nur
Gibraltar von den Engländern erobert. Bald aber nahm
Karl Barcelona ein, mehrere Provinzen erklärten sich für ihn,
und im Juni 1706 zog er als König in Madrid ein. Aber
schon im September desselben Jahres mußte er der Uebermacht
weichen und den Thron seinem Gegner wieder räumen. Die
meisten Provinzen wurden von den Franzosen wieder erobert;
nur die wichtige Felsenfestung Gibraltar ist bis auf den heu-
tigen Tag im Besitze der Engländer geblieben.
Schlacht bei Nanullics (1706). — Schon durch die große
Niederlage bei Höchstädt im Jahre 1704 war der stolze hoch-
fahrende Sinn des Franzosenköniges merklich gebeugt worden;
aber härtere Schläge sollten denselben noch tiefer beugen. Lud-
wig hatte seinen wieder ausgelieftrten Feldherrn Villeroi mit
einem großen Heere nach den Niederlanden geschickt, um hier
das alte französische Waffenglück noch einmal gegen Marlbo-
rough zu versuchen; allein es entschied gegen ihn. Am 23.
Mai 1706 trafen die beiden Gegner bei dem Dorfe Na-
millies, nicht weit von Waterloo, dort, wo der englische
Anführer Wellington hundert und neun Jahre später einen
großen Sieg über denselben Feind erfocht, auf einander.
Grauenvoll war die Niederlage und Flucht der Franzosen;
selbst die Fahnen der königlichen Garde fielen in der Sieger
Hände. In Folge dieses glänzenden Sieges wurden Flan-
dern, Brabant und ein Theil von Hennegau unterworfen und
mußten dem Erzherzoge Karl als ihrem rechtmäßigen Könige
Karl Iii. huldigen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_Barcelona Karl Karl Karl Karl_Iii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Madrid Wellington Brabant Hennegau
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 4 —
also „Sassen" waren, während andere Germanen (die Sueven)
umherschweiften. Sämtliche Sachsen schieden sich später in
vier Gruppen, die nach ihren Wohnsitzen den Namen führten.
So wohnten nördlich der Elbe die N o r d a l b i n g e r, östlich
der Leine bis zur Elbe die O st f a l e n, zu beiden Seiten
der Weser die E n g e r n, d. i. Anger- oder Wiesenbewohner,
westlich davon die W e st s a l e n. Von den letzteren hat
unsere Provinz ihren Namen.
Im Westen und Süden der Sachsen wohnten die Franken,
die bereits Christen waren. Ihr großer König, der Kaiser
Karl der G r o ß e, der um das Jahr 800 n. Chr. regierte,
wollte auch die Sachsen unterwerfen und zu Christen machen.
Die Sachsen hatten aber damals einen überaus tapferen
Anführer, den Herzog W i t t e k i n d, der sich lange ver-
teidigte. So hat Karl der Große mehrere Kriegszüge gegen
ihn und sein Volk unternehmen müssen, bis sich Wittekind
endlich unterwarf und sich taufen ließ (785 n. Chr.). Die
meisten Sachsen folgten seinem Beispiele.
Unter der Herrschaft der Kaiser bestand von nun an etwa
400 Jahre lang ein Herzogtum Sachsen, zu dem auch die
Provinz Westfalen gehörte. Dann aber wurde es zertrennt,
und es bildeten sich in Westfalen eine Reihe kleiner Länder:
Bistümer, Grafschaften, Fürsten- und Herzogtümer, die später
nach und nach an den Brandenbnrgisch-Preußischen Staat fielen.
c) Brsnüentmrgjsch-preutzjsche Erwerbungen in Westfalen.
Der älteste brandenburgifch-preußifche Besitz in Westfalen
war das Fürstentum Minden, das im Jahre 1648, im West-
fälifchen Frieden, dem Großen Kurfürsten zufiel. Im Jahre
1666 erhielt er endgültig dazu die Grafschaften Ravensberg
und Mark, die als Teile des jülich-cleveschen Erbes schon seit
1609 von Brandenburg verwaltet waren. 1803 kam von
den westfälischen Ländern das Bistum Paderborn an Preußen,
ebenso die östliche Hälfte des Bistums Münster, und zwar
als Entschädigung für die Länder links vom Rhein, die Frank-
reich in Besitz nahm. In dem unglücklichen Kriege von 1806
und 1807 verlor der König alle seine Besitzungen in Westfalen
an Napoleon, der sie zur Bildung des Königreichs Westfalen
benutzte. Dieses gab er seinem Bruder Jerome, der in Kassel
residierte. In dem Abschiedsschreiben, das der König an die
Bewohner der abgetretenen Länder richtete, heißt es am
Schluß: „Das Schicksal gebietet; der Vater scheidet von seinen
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_der_Große Karl Napoleon
35
Schlachtfelde von Jena wurde eine Hasenjagd (!) veranstaltet, zu der Prinz Wilhelm von Preußen Napoleon begleiten mute.
Nachdem das Bndnis mit Rußland zustande gekommen mar, brach Napoleon nach Spanien auf, besiegte die Spanier in kurzer Zeit und fhrte seinen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit sterreich das Land ver-lassen mute, erhoben sich die Spanier, untersttzt von den Engln-dern, zu einem neuen Befreiungskamps, der mit der endlichen Ver-treibung der Franzosen im Jahre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii. nach Spanien zurck.
Der Kirchenstaat 1809. Auch Papst Pius Vii. wollte die K o n -tinentalsperre in seinem Gebiet nicht einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des Apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napo-leon hob deshalb als Nachfolger Karls des Groen" im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der schon 1797 mehrere Provinzen im Norden verloren hatte und seiner Kunstschtze beraubt mar, auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontainebleau in Haft bringen.
sterreich im Jahre 1809. Wie Stein in Preußen, so arbeitete in sterreich Graf Stadion an einer gemeinsamen Erhebung fter-reiche und Preuens. Der Erzherzog Karl hatte eine Verbesserung des Heerroesens nach franzsischem Muster in die Wege geleitet. Als Napoleon in Spanien beschftigt roar, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorzubeugen, und lie seine Truppen vorrcken.
Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck, zumal diese einen groen Teil ihrer Streitmacht an der Ostgrenze stehen hatten zum Schutz gegen Rußland, und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde mrbe er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809) besiegt und auf Wien zurckgeworfen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube an die Unbesiegbarkeit des Korsen mar zerstrt.
Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salz-brg und das Jnnviertel an Bayern, West-Galizien an das Herzogtum Warschau abtreten. Durch den Verlust von Dalmatien und Istrien mrbe es vom Meere abgeschnitten.
3*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Karls Ferdinand Karls Karls Karl Karl Napoleon Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Jena Spanien Madrid Karls Spanien Frankreich Paris Fontainebleau Spanien Rheinbundstaaten Wien Aspern Wien Napoleons Bayern West-Galizien Warschau Dalmatien Istrien
— 109 -
4. Die Thüringische Staatengrnppe.
lein Überblick.)
a.
Ziel: Wir verschaffen uns einen Überblick über die Staaten,
die noch den Namen Sachsen führen.
Die Kinder weisen zunächst darauf hin, daß der Name Sachsen
schon mehrfach in Geschichte und Geographie aufgetreten ist. Sie nennen
und zeigen das alte Sachsenland zwischen Nordsee, Harz, Elbe und
Ems, dessen Heide-, Moor- und Marschlandschaften wir im vorigen
Jahre besprochen haben. Sie erinnern weiter an das Königreich
Sachsen, dessen Naturschönheiten, Fruchtbarkeit, Bodenschätze und betrieb-
same Bevölkerung sie erst kürzlich kennen lernten, und an die Provinz
Sachsen, die einstmals einen Teil des Königreichs bildete, seit 1815
aber zum Preußischen Staat gehört. — Hierauf werden von den Kindern
im Hinblick auf das Ziel und die bis jetzt stattgefundene Besprechung
die Fragen aufgeworfen, an deren Hand der Unterricht fortschreiten soll.
Wir werden uns zuerst darüber klar:
I. Welche Staaten führen noch den Namen Sachsen,
und wo liegen sie?
Die Karte zeigt uns vier Staaten: Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Kobnrg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenbnrg und lehrt,
daß sie sämtlich zu Thüringen, also zu der Landschaft gehören, die sich
zwischen Harz und Thüringer Wald ausbreitet.]) Wir wenden uns
zunächst dem größten Staate zu. Welcher ist das?
1. Sachsen-Weimar-Eisenach.
Zeige ihn und bestimme seine Lage! ssachsen-Weimar-Eisenach ist
mehrfach zerstückelt. Wir können drei Hauptteile unterscheiden.)
a. Den einen Teil treffen wir ganz im Westen des Thüringer
Waldes an, an der Werra und Hörfel. Hier liegt Eisenach mit der
Wartburg, aus der einst Luther die Bibelübersetzung begann.
b. Der zweite Teil des Großherzogtums liegt im Osten. Er teilt
die Reußischeu Lande in zwei Stücke und reicht bis an die Grenze des
Königreichs Sachsen.
c. Der dritte Teil endlich, der größte, liegt in der Mitte Thüringens
und wird von Saale und Ilm durchflössen. Hier finden wir die Städte
Weimar2) und Jena. Weimar ist uns als Dichterstadt bekauut. (Goethe
und Schiller.) In Jena ist eine Universität wie in Leipzig. Wir werden
beide Städte später noch genauer kennen lernen.
!) Sachsen-Meiningen allein liegt südlich vom Thüringer Walde
2) Weimar — wic-mar — Stadt auf weichem Moorgrunde.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
— 297 -
4. Der Kampf gegen die Bundestrupperr. a) Der Waffengang mit Hannover. Nicht nur Österreich, sondern auch die meisten an-, deren deutschen Staaten waren gegen Preußen. Sie hatten am 14. Juni, dem Tage der Auflösung des deutschen Bundes, beschlossen, mit ihren Truppeu vereint gegen die Preußen zu fechten. Außer Sachsen, dessen Truppen sich bald mit den Österreichern in Böhmen vereinten, konnten besonders Hannover und Kurhessen den Preußen gefährlich werden. Schon am 15. Juni erging daher die Aufforderung an beide Länder, mit Preußen ein Bündnis abzuschließen oder doch wenigstens während der Daner des Krieges neutral zu bleiben; auch sollten sie sich verpflichten, unter Wahrung ihrer völligen Selbständigkeit nach dem Kriege dem von Preußen neu zu errichtenden Bundesstaate beizutreten. König Georg V. von Hannover, stolz auf seine welfische Abkunft und fein Königtum, schwankte hin und her, entschied sich aber zuletzt nach seines Herzens Zuge für Österreich und lehnte die Forderungen ab. Dasselbe that der Kurfürst von Hessen aus Abneigung gegen Preußen. Sofort rückten die Preußen in beide Länder ein; mit betäubender Schnelligkeit folgten die Schläge. Aus Holstein, über die Elbe herüber, kam General Manteussel, von Westfalen her zog Vogel von Falckeustein, und schon am 17. Juni besetzten preußische Truppen die Hauptstadt Hannover. Ebenso schnell rückten von der Rheinprovinz her die Preußen in Kurhessen ein, besetzten am 19. Juni dessen Hauptstadt Kassel, nahmen den Kurfürsten, der auch noch in der letzten Stunde jede Versöhnung verwarf, gefangen und schickten ihn als Gefangenen nach Stettin. Während es aber den kurhessischen Truppen gelang, nach Süden zu entkommen, sammelte der König von Hannover in der Eile Bei Göttingen sein Heer, versäumte es aber, sich noch rechtzeitig südwärts durch Hessen einen Ausweg zu bahnen. Erst als die Preußen wie im Sturm sein Hannover besetzt hatten und ihm aus dem Fuße folgten, wandte er sich mit feiner Armee, ungefähr 20 000 Mann stark, südöstlich auf Thüringen und zog über Heiligenstadt und Mühlhausen nach Langensalza, um sich über den Thüringer Wald hinüber zu retten und mit den Bayern zu bereinigen. Von Gotha her kam ihnen eine kleine preußische Truppenabteilung von etwa 8000 Mann entgegen, welche die Ausgabe hatte, sie festzuhalten, aber nicht anzugreifen. Noch einmal bot König Wilhelm dem Könige von Hannover ein Bündnis, in dem er ihm die völlige Selbständigkeit Hannovers zusicherte; aber Georg V. antwortete auch diesmal mit „Nein", und dieses „Nein" sollte ihm seine Krone kosten. Am 27. Juni, dem vom König Wilhelm angeordneten Buß- und Bettage, an dem auch in Böhmen die ersten Siege errungen wurden, kam es bei Langensalza zur Schlacht. Die Hannoveraner hatten auf den Höhen hinter der Unstrut ihre Stellung genommen. (Unweit davon lag ehemals das Kloster Hohenburg, bei dem einst ihre Vorfahren, die Sachsen, von Heinrich Iy. 1075 geschlagen
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Georg_V._von_Hannover General_Manteussel Wilhelm Georg_V. Wilhelm Heinrich_Iy Heinrich
— 154 —
Der Sieg war so groß und herrlich, wie je einer seit Menschengedenken. Der Kurfürst von Bayern mußte seinem Lande den Rücken kehren und hat es nach dem Friedensschlüsse erst wieder gesehen; wäre es nach strengem Recht gegangen, so würde er, als Verräther des Reiches, nie mehr Kurfürst von Bayern geworden sein.
Bewunderungswürdig ist die Wahrheitsliebe und Bescheidenheit, mit welcher Eugen, der nach dem Urtheile der Sachverständigen die schwierigste Stelle hatte und das meiste zum Siege beitrug, von seinem eigenen Verdienst spricht und die Tapferkeit der verbündeten Truppen betont. „Hätten mich nicht", sagte er unter andern, „die Preußen unter dem Fürsten von Anhalt-Dessau aller Orten, wo Gefahr drohte, mit großer Unerschrockenheit und großer Anstrengung unterstützt, so würde dieser Tag vielleicht der unglücklichste meines Lebens gewesen sein".
Die geschlagenen Franzosen wagten nicht länger in Schwaben zu bleiben und langten am 1. September in Kehl an. Die Verbündeten rückten ihnen nach, schlugen bei Philippsburg zwei Brücken und gingen über den Rhein. Die Franzosen wichen zurück. Noch im Spätherbste säuberte Marlborough die Moselgegend unterhalb Trier von den Franzosen, verlegte dann seine Truppen in Winterquartiere und ging nach London.
Eugen reiste nach Wien. Er wurde vom Kaiser mit Auszeichnung empfangen. Das war aber auch alles. Bester erging es dem Herzog von Marlborough. Der Kaiser schenkte ihm die Herrschaft Mindelheim, und das englische Parlament gab ihm zwei Güter. Deutschland gab seinem Helden keinen ähnlichen Beweis von Erkenntlichkeit; alles beschränkte sich darauf, daß eine Denkmünze mit Eugens und Marlboroughs Bildniß geprägt wurde. Da Deutschland so viele Kurfürsten, Herzöge, Reichsfürsten und Markgrafen glänzend auszustatten hatte, blieb zur_ Belohnung großer, um das Vaterland wohlverdienter Männer nichts übrig.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Marlborough Eugen Marlborough Eugens Eugens Marlboroughs_Bildniß
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Kehl Philippsburg Rhein London Wien Deutschland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
X- s/ /
ßeorg-Eckert-lnstltuf
für internationale 6ch u !bu chf o rschung Braunschweig Bflbutouchbibliothem
v) 3/
Zum Geleit.
/C£in Jahrhundert geht zur Rüste seit jenen Tagen, da nach dem ^ Sturze des ersten Napoleon die staatlichen Verhältnisse Europas und insbesondere Deutschlands neu geordnet wurden. Damals erhielt das Herrscherhaus Xdittelsbach als Ersatz für im Lüden abgetretene Besitzungen die Länder am Main zugesprochen. Altfränkisches Gebiet, welches ein Jahrtausend hindurch selbständig gewesen war, wurde damit einem Staatswesen einverleibt, das bisher Iura und Fichtelgebirg als nördliche Grenzen besessen Hatte. Vorbei war das Bestehen eines unabhängigen Herzogtums Gstfranken, verloren waren für die Kiliansstadt Herrschersitz und Hofhaltung. Nicht ohne bitteres Gefühl wurde von vielen Franken die Besitzergreifung durch den bayerischen Staat ertragen. Und doch Hatten die Kriege der Napoleonischen Zeit, Hatte besonders die bis zum Sturze Napoleons währende wehrlose Unterwerfung der großherzoglichen Regierung in Würzburg unter den Willen des Korsen deutlich gezeigt, daß die Aufhebung der Kleinstaaten und ihre Vereinigung mit lebensfähigeren Staaten zum Zdohle Deutschlands unbedingte Notwendigkeit war. (Es war wirklich kein Schaden, daß das bunte Kartenbild, welches die Lande um den Main vor der Säkularisation und der Mediatisierung geboten hatten, eine Vereinfachung erfuhr, wohl aber bedeutete die neue Ordnung der Dinge für die seitherigen Residenzstädte Würz-burg und Aschaffenburg einen unersetzbaren Verlust. Sie waren unter der Herrschaft verständiger kunstsinniger Fürsten aufgeblüht, und heute noch zeugen prächtige Bauten, herrliche Anlagen, große Stiftungen von glanzvollen Zeiten. „Unter dem Krummstab war gut wohnen."
Doch haben sich auch ihre Einwohner gleich den übrigen Franken längst mit der Tatsache abgefunden, daß das Frankenland eine Provinz des bayerischen Königreiches bildet. Der Franke fühlt sich eins mit den Bewohnern der altbayerischen Lande und glücklich unter der Regierung der Wittelsbacher Fürsten, die sich Herzoge von Franken nennen und die -auch dem „neuen Bayern" ihre volle Fürsorge zuteil werden lassen.
König Ludwig I. gab den im bayerischen Staate vereinigten Gebieten die althergebrachten Stammesbezeichnungen als Kreisbenennungen. Durch diese königliche Verfügung ward dem Volke der Franken sein
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Altfränkisches Napoleons Franke Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig_Bflbutouchbibliothem Europas Deutschlands Herrscherhaus_Xdittelsbach Main Napoleons Würzburg Deutschlands Main Würz-burg Aschaffenburg
44
Das Deutsche Reich.
deutschen Stämme ö. der Elbe und Saale aus ihren Wohnsitzen verdrängt
waren, wanderten um das Jahr 400 von N.o. her Slawen in diese
Gebiete ein, so daß die Saale-Elbe-Linie die Grenze zwischen slawischem
und deutschem Volke wurde. Nach der Entstehung des Karolingerreiches
begann das allmähliche Zurückdrängen der Slawen durch Karl d. G. und
später durch Heinrich I., so daß Deutschland endlich in seinen Grenzen
wieder von deutschen Stämmen bewohnt war. Als solche deutsche Stämme
treten auf: Alemannen, Schwaben, Bayern, Franken, Thü-
ringer, Hessen, Sachsen und Friesen. Jeder dieser Stämme
hatte seine Besonderheiten in Sitte und Mundart. Trotzdem waren sie
im Mittelalter zum „Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation"
geeint. Aber der Zusammenhalt unter den Reichsgliedern wurde nach
dem Dreißigjährigen Kriege immer lockerer, und so zertrümmerten endlich
die Stürme des Franzosenkrieges von 1806 das alte, ehrwürdige
Reich. Erst der Franzosenkrieg von 1870 hat Deutschland aufs neue
zu einem Deutschen Reiche geeint und die einst durch Frankreich los-
gerissenen Landschaften Elsaß und Lothringen wieder an das Reich zurück-
gebracht. — Die Grenzen des Deutschen Reiches schließen stellenweis
fremde Bevölkerungsteile ein. In den preußischen Provinzen
Schlesien, Posen und Preußen wohnen Polen (3,5 Milt.), in der Lausitz
Wenden (100 T.), in Nordostpreußen Litauer (100 T.), in Nord-
schleswig Dänen (140 T.), in Elsaß-Lothringen Franzosen (200 T.).
— Dem Religionsbekenntnis nach unterscheiden sich fast 2/3 Evan-
gelische und ^/3 Katholiken. Die katholische Konfession hat in Süd-
deutschland das Übergewicht, die beiden evangelischen Bekenntnisse sind in
Nord- und Mitteldeutschland vorherrschend. Über alle deutschen Länder
zerstreut sind 600 T. Juden (davon in Berlin 80 T.).
2. Reichsverfassung.
7 Iss Oberhaupt des Deutschen Reiches ist der König von Preußen, der
deshalb den Titel Deutscher Kaiser führt. Er ist in der Reichs-
regierung beschränkt: 1) durch den Bundesrat, der aus Bevollmäch-
tigten der deutschen Regierungen gebildet ist, 2) durch den Reichstag, der sich
aus 397 Abgeordneten zusammensetzt, welche vom Volke gewählt werden.
3. Die Staaten des Deutschen Reiches.
72] Sie bilden drei Gruppen: 1) das Königreich Preußen, 2) die andern
norddeutschen Staaten, 3) die süddeutschen Staaten. Außerdem stehen
unter deutschem Schutz eine Anzahl von Kolonien in Afrika und Australien
und ein Pachtgebiet in Asien. S. Anhang.
I. Das Königreich Preußen.
73] Das Königreich Preußen ist die Hauptmacht des Deutschen Reiches.
Es besteht aus dem Stadtbezirk Berlin, den 12 Provinzen Brandenburg,
Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen,^Schles-
wig-Holstein, Hannover (mit dem Jadegebiet), Hessen-Nassau, Westfalen,
der Rheinprovinz und den hohenzollernschen Landen. Die größten Pro-
vinzen sind Schlesien, Brandenburg, Hannover, Ostpreußen, die kleinsten
Westfalen, Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau.
74] 1. Stadtbezirk Berlin mit 2,1 Milk. E.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Heinrich_I. Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Bayern Hessen Sachsen Deutschland Frankreich Lothringen Schlesien Posen Nordostpreußen Elsaß-Lothringen Mitteldeutschland Berlin Afrika Australien Asien Berlin Brandenburg Pommern Posen Schlesien Sachsen Hannover Hessen-Nassau Westfalen Brandenburg Hannover Westfalen Schleswig-Holstein Hessen-Nassau Berlin