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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes Geschmückt mit allen Reizen der Natur." Engelmann. A. Einleitende Gesamtbetrachtung. Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1. Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht. Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff, im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges. Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2. Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab- weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten. Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3. scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen- Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten- tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen. Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar- ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen, doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver- läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun- gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig. Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4. ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die 1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri- diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km. 2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet, so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min. 360

2. Vorstufe - S. 88

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Brandenburg-preuische Geschichte. der Kronprinz Friedrich Wilhelm. In einigen blutigen Kmpfen erzwang er sich den Eingang in das Feindesland. Bei Kniggrtz an der Elbe trafen die drei Heere vereint auf das Hauptheer der fterreicher. Es war ein heies Kmpfen am 3. Juli, weil die Feinde sich gut auf kleinen An-hhen verschanzt hatten und mit ihren Kanonen viele der anstrmenden Preußen tteten. Endlich um die Mittagszeit erschien der Kronprinz, welcher aus den durch anhaltenden Regen aufgeweichten Wegen nicht eher hatte herankommen knnen. Er entschied den Sieg, so da die sterreicher in wilder Flucht das Schlachtfeld verlieen. Als König Wilhelm seinen Sohn begrte, umarmte er ihn vor aller Augen und hngte ihm seinen eigenen Orden die preuischen Provinzen Hannover und Hessen geschaffen. Mit den sd-deutschen Staaten Bayern, Wrttemberg und Baden schlo Preußen geheime Schutz- und Trutzbndnisse, in welchen festgesetzt wurde, da die Truppen dieser Reiche im Falle eines Krieges unter dem Oberbesehl des Knigs von Preußen stehen sollten. So hatte Wilhelm I. das eine Ziel erreicht; Preußen, das sich jetzt von der Memel bis zum Rhein und der Mosel ohne Unterbrechung ausdehnte, stand an der Spitze Deutschlands und war mit den brigen deutschen Staaten eng verbunden zur gemeinschaftlichen Abwehr aller Feinde. Dies war von hohem Werte und grter Bedeutung. Denn die deutsche Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte hatte bewiesen, da unser Nachbarvolk, die Franzosen, stets eiferschtig aus Deutschlands Ruhm ge-wesen waren. Stets hatten sie versucht, grade die Uneinigkeit der deutschen Staaten zu ihrem Vorteile auszunutzen und am Rheinuser Eroberungen zu machen. Whrend des dreiigjhrigen Krieges, zur Zeit Friedrichs des Pour le merite um. Nach dieser furcht-baren Niederlage gab der sterreichische Kaiser bald den Kampf auf. In Prag wurde Frieden geschlossen, Osterreich trat aus dem Bunde der deutschen Staaten aus, Preußen und die norddeutschen Staaten bildeten unter Fhrung Preuens einen Bund, den Norddeutschen Bund. Von den norddeutschen Staaten wurden vier, welche trotz aller Bitten in diesem Kriege gegen Preußen gekmpft hatten, jetzt aufgelst, nmlich Hannover, Kurhessen, Hessen-Nassau unddiesreiestadt Frank-surt a. Main. Aus diesen Staaten wurden

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 216

1861 - Münster : Coppenrath
der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurück. Dann setzte der Kaiser den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit gleichem Nachdrucke fort. Spanien, das Hauptland, um welches der Krieg geführt wurde, wurde im Jahre 1704, als der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugiesischen Küste landete, auch der Schauplatz desselben. Hier gab es zwei Parteien, deren eine französisch, die andere kaiserlich gesinnt war. Im ersten Jahre, 1704, ward nur Gibraltar von den Engländern erobert. Bald aber nahm Karl Barcelona ein, mehrere Provinzen erklärten sich für ihn, und im Juni 1706 zog er als König in Madrid ein. Aber schon im September desselben Jahres mußte er der Uebermacht weichen und den Thron seinem Gegner wieder räumen. Die meisten Provinzen wurden von den Franzosen wieder erobert; nur die wichtige Felsenfestung Gibraltar ist bis auf den heu- tigen Tag im Besitze der Engländer geblieben. Schlacht bei Nanullics (1706). — Schon durch die große Niederlage bei Höchstädt im Jahre 1704 war der stolze hoch- fahrende Sinn des Franzosenköniges merklich gebeugt worden; aber härtere Schläge sollten denselben noch tiefer beugen. Lud- wig hatte seinen wieder ausgelieftrten Feldherrn Villeroi mit einem großen Heere nach den Niederlanden geschickt, um hier das alte französische Waffenglück noch einmal gegen Marlbo- rough zu versuchen; allein es entschied gegen ihn. Am 23. Mai 1706 trafen die beiden Gegner bei dem Dorfe Na- millies, nicht weit von Waterloo, dort, wo der englische Anführer Wellington hundert und neun Jahre später einen großen Sieg über denselben Feind erfocht, auf einander. Grauenvoll war die Niederlage und Flucht der Franzosen; selbst die Fahnen der königlichen Garde fielen in der Sieger Hände. In Folge dieses glänzenden Sieges wurden Flan- dern, Brabant und ein Theil von Hennegau unterworfen und mußten dem Erzherzoge Karl als ihrem rechtmäßigen Könige Karl Iii. huldigen.

4. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 4

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 4 — also „Sassen" waren, während andere Germanen (die Sueven) umherschweiften. Sämtliche Sachsen schieden sich später in vier Gruppen, die nach ihren Wohnsitzen den Namen führten. So wohnten nördlich der Elbe die N o r d a l b i n g e r, östlich der Leine bis zur Elbe die O st f a l e n, zu beiden Seiten der Weser die E n g e r n, d. i. Anger- oder Wiesenbewohner, westlich davon die W e st s a l e n. Von den letzteren hat unsere Provinz ihren Namen. Im Westen und Süden der Sachsen wohnten die Franken, die bereits Christen waren. Ihr großer König, der Kaiser Karl der G r o ß e, der um das Jahr 800 n. Chr. regierte, wollte auch die Sachsen unterwerfen und zu Christen machen. Die Sachsen hatten aber damals einen überaus tapferen Anführer, den Herzog W i t t e k i n d, der sich lange ver- teidigte. So hat Karl der Große mehrere Kriegszüge gegen ihn und sein Volk unternehmen müssen, bis sich Wittekind endlich unterwarf und sich taufen ließ (785 n. Chr.). Die meisten Sachsen folgten seinem Beispiele. Unter der Herrschaft der Kaiser bestand von nun an etwa 400 Jahre lang ein Herzogtum Sachsen, zu dem auch die Provinz Westfalen gehörte. Dann aber wurde es zertrennt, und es bildeten sich in Westfalen eine Reihe kleiner Länder: Bistümer, Grafschaften, Fürsten- und Herzogtümer, die später nach und nach an den Brandenbnrgisch-Preußischen Staat fielen. c) Brsnüentmrgjsch-preutzjsche Erwerbungen in Westfalen. Der älteste brandenburgifch-preußifche Besitz in Westfalen war das Fürstentum Minden, das im Jahre 1648, im West- fälifchen Frieden, dem Großen Kurfürsten zufiel. Im Jahre 1666 erhielt er endgültig dazu die Grafschaften Ravensberg und Mark, die als Teile des jülich-cleveschen Erbes schon seit 1609 von Brandenburg verwaltet waren. 1803 kam von den westfälischen Ländern das Bistum Paderborn an Preußen, ebenso die östliche Hälfte des Bistums Münster, und zwar als Entschädigung für die Länder links vom Rhein, die Frank- reich in Besitz nahm. In dem unglücklichen Kriege von 1806 und 1807 verlor der König alle seine Besitzungen in Westfalen an Napoleon, der sie zur Bildung des Königreichs Westfalen benutzte. Dieses gab er seinem Bruder Jerome, der in Kassel residierte. In dem Abschiedsschreiben, das der König an die Bewohner der abgetretenen Länder richtete, heißt es am Schluß: „Das Schicksal gebietet; der Vater scheidet von seinen

5. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 35

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
35 Schlachtfelde von Jena wurde eine Hasenjagd (!) veranstaltet, zu der Prinz Wilhelm von Preußen Napoleon begleiten mute. Nachdem das Bndnis mit Rußland zustande gekommen mar, brach Napoleon nach Spanien auf, besiegte die Spanier in kurzer Zeit und fhrte seinen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit sterreich das Land ver-lassen mute, erhoben sich die Spanier, untersttzt von den Engln-dern, zu einem neuen Befreiungskamps, der mit der endlichen Ver-treibung der Franzosen im Jahre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii. nach Spanien zurck. Der Kirchenstaat 1809. Auch Papst Pius Vii. wollte die K o n -tinentalsperre in seinem Gebiet nicht einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des Apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napo-leon hob deshalb als Nachfolger Karls des Groen" im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der schon 1797 mehrere Provinzen im Norden verloren hatte und seiner Kunstschtze beraubt mar, auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontainebleau in Haft bringen. sterreich im Jahre 1809. Wie Stein in Preußen, so arbeitete in sterreich Graf Stadion an einer gemeinsamen Erhebung fter-reiche und Preuens. Der Erzherzog Karl hatte eine Verbesserung des Heerroesens nach franzsischem Muster in die Wege geleitet. Als Napoleon in Spanien beschftigt roar, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorzubeugen, und lie seine Truppen vorrcken. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck, zumal diese einen groen Teil ihrer Streitmacht an der Ostgrenze stehen hatten zum Schutz gegen Rußland, und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde mrbe er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809) besiegt und auf Wien zurckgeworfen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube an die Unbesiegbarkeit des Korsen mar zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salz-brg und das Jnnviertel an Bayern, West-Galizien an das Herzogtum Warschau abtreten. Durch den Verlust von Dalmatien und Istrien mrbe es vom Meere abgeschnitten. 3*

6. Das Deutsche Reich - S. 109

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 109 - 4. Die Thüringische Staatengrnppe. lein Überblick.) a. Ziel: Wir verschaffen uns einen Überblick über die Staaten, die noch den Namen Sachsen führen. Die Kinder weisen zunächst darauf hin, daß der Name Sachsen schon mehrfach in Geschichte und Geographie aufgetreten ist. Sie nennen und zeigen das alte Sachsenland zwischen Nordsee, Harz, Elbe und Ems, dessen Heide-, Moor- und Marschlandschaften wir im vorigen Jahre besprochen haben. Sie erinnern weiter an das Königreich Sachsen, dessen Naturschönheiten, Fruchtbarkeit, Bodenschätze und betrieb- same Bevölkerung sie erst kürzlich kennen lernten, und an die Provinz Sachsen, die einstmals einen Teil des Königreichs bildete, seit 1815 aber zum Preußischen Staat gehört. — Hierauf werden von den Kindern im Hinblick auf das Ziel und die bis jetzt stattgefundene Besprechung die Fragen aufgeworfen, an deren Hand der Unterricht fortschreiten soll. Wir werden uns zuerst darüber klar: I. Welche Staaten führen noch den Namen Sachsen, und wo liegen sie? Die Karte zeigt uns vier Staaten: Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Kobnrg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenbnrg und lehrt, daß sie sämtlich zu Thüringen, also zu der Landschaft gehören, die sich zwischen Harz und Thüringer Wald ausbreitet.]) Wir wenden uns zunächst dem größten Staate zu. Welcher ist das? 1. Sachsen-Weimar-Eisenach. Zeige ihn und bestimme seine Lage! ssachsen-Weimar-Eisenach ist mehrfach zerstückelt. Wir können drei Hauptteile unterscheiden.) a. Den einen Teil treffen wir ganz im Westen des Thüringer Waldes an, an der Werra und Hörfel. Hier liegt Eisenach mit der Wartburg, aus der einst Luther die Bibelübersetzung begann. b. Der zweite Teil des Großherzogtums liegt im Osten. Er teilt die Reußischeu Lande in zwei Stücke und reicht bis an die Grenze des Königreichs Sachsen. c. Der dritte Teil endlich, der größte, liegt in der Mitte Thüringens und wird von Saale und Ilm durchflössen. Hier finden wir die Städte Weimar2) und Jena. Weimar ist uns als Dichterstadt bekauut. (Goethe und Schiller.) In Jena ist eine Universität wie in Leipzig. Wir werden beide Städte später noch genauer kennen lernen. !) Sachsen-Meiningen allein liegt südlich vom Thüringer Walde 2) Weimar — wic-mar — Stadt auf weichem Moorgrunde.

7. Teil 3 - S. 297

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 297 - 4. Der Kampf gegen die Bundestrupperr. a) Der Waffengang mit Hannover. Nicht nur Österreich, sondern auch die meisten an-, deren deutschen Staaten waren gegen Preußen. Sie hatten am 14. Juni, dem Tage der Auflösung des deutschen Bundes, beschlossen, mit ihren Truppeu vereint gegen die Preußen zu fechten. Außer Sachsen, dessen Truppen sich bald mit den Österreichern in Böhmen vereinten, konnten besonders Hannover und Kurhessen den Preußen gefährlich werden. Schon am 15. Juni erging daher die Aufforderung an beide Länder, mit Preußen ein Bündnis abzuschließen oder doch wenigstens während der Daner des Krieges neutral zu bleiben; auch sollten sie sich verpflichten, unter Wahrung ihrer völligen Selbständigkeit nach dem Kriege dem von Preußen neu zu errichtenden Bundesstaate beizutreten. König Georg V. von Hannover, stolz auf seine welfische Abkunft und fein Königtum, schwankte hin und her, entschied sich aber zuletzt nach seines Herzens Zuge für Österreich und lehnte die Forderungen ab. Dasselbe that der Kurfürst von Hessen aus Abneigung gegen Preußen. Sofort rückten die Preußen in beide Länder ein; mit betäubender Schnelligkeit folgten die Schläge. Aus Holstein, über die Elbe herüber, kam General Manteussel, von Westfalen her zog Vogel von Falckeustein, und schon am 17. Juni besetzten preußische Truppen die Hauptstadt Hannover. Ebenso schnell rückten von der Rheinprovinz her die Preußen in Kurhessen ein, besetzten am 19. Juni dessen Hauptstadt Kassel, nahmen den Kurfürsten, der auch noch in der letzten Stunde jede Versöhnung verwarf, gefangen und schickten ihn als Gefangenen nach Stettin. Während es aber den kurhessischen Truppen gelang, nach Süden zu entkommen, sammelte der König von Hannover in der Eile Bei Göttingen sein Heer, versäumte es aber, sich noch rechtzeitig südwärts durch Hessen einen Ausweg zu bahnen. Erst als die Preußen wie im Sturm sein Hannover besetzt hatten und ihm aus dem Fuße folgten, wandte er sich mit feiner Armee, ungefähr 20 000 Mann stark, südöstlich auf Thüringen und zog über Heiligenstadt und Mühlhausen nach Langensalza, um sich über den Thüringer Wald hinüber zu retten und mit den Bayern zu bereinigen. Von Gotha her kam ihnen eine kleine preußische Truppenabteilung von etwa 8000 Mann entgegen, welche die Ausgabe hatte, sie festzuhalten, aber nicht anzugreifen. Noch einmal bot König Wilhelm dem Könige von Hannover ein Bündnis, in dem er ihm die völlige Selbständigkeit Hannovers zusicherte; aber Georg V. antwortete auch diesmal mit „Nein", und dieses „Nein" sollte ihm seine Krone kosten. Am 27. Juni, dem vom König Wilhelm angeordneten Buß- und Bettage, an dem auch in Böhmen die ersten Siege errungen wurden, kam es bei Langensalza zur Schlacht. Die Hannoveraner hatten auf den Höhen hinter der Unstrut ihre Stellung genommen. (Unweit davon lag ehemals das Kloster Hohenburg, bei dem einst ihre Vorfahren, die Sachsen, von Heinrich Iy. 1075 geschlagen

8. Bd. 2 - S. 154

1873 - Köln : Schwann
— 154 — Der Sieg war so groß und herrlich, wie je einer seit Menschengedenken. Der Kurfürst von Bayern mußte seinem Lande den Rücken kehren und hat es nach dem Friedensschlüsse erst wieder gesehen; wäre es nach strengem Recht gegangen, so würde er, als Verräther des Reiches, nie mehr Kurfürst von Bayern geworden sein. Bewunderungswürdig ist die Wahrheitsliebe und Bescheidenheit, mit welcher Eugen, der nach dem Urtheile der Sachverständigen die schwierigste Stelle hatte und das meiste zum Siege beitrug, von seinem eigenen Verdienst spricht und die Tapferkeit der verbündeten Truppen betont. „Hätten mich nicht", sagte er unter andern, „die Preußen unter dem Fürsten von Anhalt-Dessau aller Orten, wo Gefahr drohte, mit großer Unerschrockenheit und großer Anstrengung unterstützt, so würde dieser Tag vielleicht der unglücklichste meines Lebens gewesen sein". Die geschlagenen Franzosen wagten nicht länger in Schwaben zu bleiben und langten am 1. September in Kehl an. Die Verbündeten rückten ihnen nach, schlugen bei Philippsburg zwei Brücken und gingen über den Rhein. Die Franzosen wichen zurück. Noch im Spätherbste säuberte Marlborough die Moselgegend unterhalb Trier von den Franzosen, verlegte dann seine Truppen in Winterquartiere und ging nach London. Eugen reiste nach Wien. Er wurde vom Kaiser mit Auszeichnung empfangen. Das war aber auch alles. Bester erging es dem Herzog von Marlborough. Der Kaiser schenkte ihm die Herrschaft Mindelheim, und das englische Parlament gab ihm zwei Güter. Deutschland gab seinem Helden keinen ähnlichen Beweis von Erkenntlichkeit; alles beschränkte sich darauf, daß eine Denkmünze mit Eugens und Marlboroughs Bildniß geprägt wurde. Da Deutschland so viele Kurfürsten, Herzöge, Reichsfürsten und Markgrafen glänzend auszustatten hatte, blieb zur_ Belohnung großer, um das Vaterland wohlverdienter Männer nichts übrig.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. III

1914 - München : Oldenbourg
X- s/ / ßeorg-Eckert-lnstltuf für internationale 6ch u !bu chf o rschung Braunschweig Bflbutouchbibliothem v) 3/ Zum Geleit. /C£in Jahrhundert geht zur Rüste seit jenen Tagen, da nach dem ^ Sturze des ersten Napoleon die staatlichen Verhältnisse Europas und insbesondere Deutschlands neu geordnet wurden. Damals erhielt das Herrscherhaus Xdittelsbach als Ersatz für im Lüden abgetretene Besitzungen die Länder am Main zugesprochen. Altfränkisches Gebiet, welches ein Jahrtausend hindurch selbständig gewesen war, wurde damit einem Staatswesen einverleibt, das bisher Iura und Fichtelgebirg als nördliche Grenzen besessen Hatte. Vorbei war das Bestehen eines unabhängigen Herzogtums Gstfranken, verloren waren für die Kiliansstadt Herrschersitz und Hofhaltung. Nicht ohne bitteres Gefühl wurde von vielen Franken die Besitzergreifung durch den bayerischen Staat ertragen. Und doch Hatten die Kriege der Napoleonischen Zeit, Hatte besonders die bis zum Sturze Napoleons währende wehrlose Unterwerfung der großherzoglichen Regierung in Würzburg unter den Willen des Korsen deutlich gezeigt, daß die Aufhebung der Kleinstaaten und ihre Vereinigung mit lebensfähigeren Staaten zum Zdohle Deutschlands unbedingte Notwendigkeit war. (Es war wirklich kein Schaden, daß das bunte Kartenbild, welches die Lande um den Main vor der Säkularisation und der Mediatisierung geboten hatten, eine Vereinfachung erfuhr, wohl aber bedeutete die neue Ordnung der Dinge für die seitherigen Residenzstädte Würz-burg und Aschaffenburg einen unersetzbaren Verlust. Sie waren unter der Herrschaft verständiger kunstsinniger Fürsten aufgeblüht, und heute noch zeugen prächtige Bauten, herrliche Anlagen, große Stiftungen von glanzvollen Zeiten. „Unter dem Krummstab war gut wohnen." Doch haben sich auch ihre Einwohner gleich den übrigen Franken längst mit der Tatsache abgefunden, daß das Frankenland eine Provinz des bayerischen Königreiches bildet. Der Franke fühlt sich eins mit den Bewohnern der altbayerischen Lande und glücklich unter der Regierung der Wittelsbacher Fürsten, die sich Herzoge von Franken nennen und die -auch dem „neuen Bayern" ihre volle Fürsorge zuteil werden lassen. König Ludwig I. gab den im bayerischen Staate vereinigten Gebieten die althergebrachten Stammesbezeichnungen als Kreisbenennungen. Durch diese königliche Verfügung ward dem Volke der Franken sein

10. Grundriß der Erdkunde - S. 44

1908 - Leipzig : Hirt
44 Das Deutsche Reich. deutschen Stämme ö. der Elbe und Saale aus ihren Wohnsitzen verdrängt waren, wanderten um das Jahr 400 von N.o. her Slawen in diese Gebiete ein, so daß die Saale-Elbe-Linie die Grenze zwischen slawischem und deutschem Volke wurde. Nach der Entstehung des Karolingerreiches begann das allmähliche Zurückdrängen der Slawen durch Karl d. G. und später durch Heinrich I., so daß Deutschland endlich in seinen Grenzen wieder von deutschen Stämmen bewohnt war. Als solche deutsche Stämme treten auf: Alemannen, Schwaben, Bayern, Franken, Thü- ringer, Hessen, Sachsen und Friesen. Jeder dieser Stämme hatte seine Besonderheiten in Sitte und Mundart. Trotzdem waren sie im Mittelalter zum „Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation" geeint. Aber der Zusammenhalt unter den Reichsgliedern wurde nach dem Dreißigjährigen Kriege immer lockerer, und so zertrümmerten endlich die Stürme des Franzosenkrieges von 1806 das alte, ehrwürdige Reich. Erst der Franzosenkrieg von 1870 hat Deutschland aufs neue zu einem Deutschen Reiche geeint und die einst durch Frankreich los- gerissenen Landschaften Elsaß und Lothringen wieder an das Reich zurück- gebracht. — Die Grenzen des Deutschen Reiches schließen stellenweis fremde Bevölkerungsteile ein. In den preußischen Provinzen Schlesien, Posen und Preußen wohnen Polen (3,5 Milt.), in der Lausitz Wenden (100 T.), in Nordostpreußen Litauer (100 T.), in Nord- schleswig Dänen (140 T.), in Elsaß-Lothringen Franzosen (200 T.). — Dem Religionsbekenntnis nach unterscheiden sich fast 2/3 Evan- gelische und ^/3 Katholiken. Die katholische Konfession hat in Süd- deutschland das Übergewicht, die beiden evangelischen Bekenntnisse sind in Nord- und Mitteldeutschland vorherrschend. Über alle deutschen Länder zerstreut sind 600 T. Juden (davon in Berlin 80 T.). 2. Reichsverfassung. 7 Iss Oberhaupt des Deutschen Reiches ist der König von Preußen, der deshalb den Titel Deutscher Kaiser führt. Er ist in der Reichs- regierung beschränkt: 1) durch den Bundesrat, der aus Bevollmäch- tigten der deutschen Regierungen gebildet ist, 2) durch den Reichstag, der sich aus 397 Abgeordneten zusammensetzt, welche vom Volke gewählt werden. 3. Die Staaten des Deutschen Reiches. 72] Sie bilden drei Gruppen: 1) das Königreich Preußen, 2) die andern norddeutschen Staaten, 3) die süddeutschen Staaten. Außerdem stehen unter deutschem Schutz eine Anzahl von Kolonien in Afrika und Australien und ein Pachtgebiet in Asien. S. Anhang. I. Das Königreich Preußen. 73] Das Königreich Preußen ist die Hauptmacht des Deutschen Reiches. Es besteht aus dem Stadtbezirk Berlin, den 12 Provinzen Brandenburg, Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen,^Schles- wig-Holstein, Hannover (mit dem Jadegebiet), Hessen-Nassau, Westfalen, der Rheinprovinz und den hohenzollernschen Landen. Die größten Pro- vinzen sind Schlesien, Brandenburg, Hannover, Ostpreußen, die kleinsten Westfalen, Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau. 74] 1. Stadtbezirk Berlin mit 2,1 Milk. E.
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